
Rezension: Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe von A. J. Betts
- by Lesekissen
Zwei Jugendliche auf der Krebsstation
Seit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ wird das Thema Krebs unter Jugendlichen mehr debattiert, denn je. Auch „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ muss sich diesem Vergleich stellen und schafft es sich vollkommen von John Greens Bestseller abzuheben.
Zac leidet an Leukämie und er hat sein halbes Leben im Krankenhaus verbracht. Auch diesmal ist er wieder für ein paar Wochen auf der Station und seine einzige Ansprechpartnerin ist seine Mutter. Sie bleibt Tag und Nacht bei ihm, während er von der Außenwelt isoliert ist. Einzig und allein das Internet lässt ihn nicht abkapseln, als nebenan ein neuer Patient eingeliefert wird. Sie heißt Mia und genau wie Zac 16 Jahre alt. Beide an Krebs erkrankt, versucht er mit ihr über Klopfzeichen zu kommunizieren und sie finden immer mehr zueinander. Eine Beziehung zwischen zwei Jugendlichen, denen das Leben Steine in den Weg wirft.
Verbunden durch Krebs
Zac und Mia sind beide Teenager, die zwei vollkommen unterschiedliche Lebensweisen hatten. Zac, der durch seine Krankheit zum Außenseiter geworden ist, der früher einmal leidenschaftlich gerne Football gespielt hat, auf der Farm mit seinen Eltern lebt und trotz seiner Situationen seinen Humor bewahrt. Ein einfühlsamer Junge, den man schnell ins Herz schließt. Ganz im Gegenteil zu Mia, die unter lauter Partys ihre Krankheit nicht wahr haben wollte und schlussendlich im Krankhaus landet, sich mit allem wehrt, was sie hat. Oftmals zickig und schnippisch, will man sie geradezu anschreien, dass sie sich zusammenreißen soll.
So unterschiedlich sie sind, ist es gerade die Krankheit, die beide miteinander verbindet. Zacs einzigartige Art und Mias Sturkopf geben ein wunderbares Paar ab, welches trotz allem so viel Tragik in sich trägt. Beide zusammen wachsen sie einander und entwickeln sich zu zwei außergewöhnlichen Persönlichkeiten. Lernen ihre Krankheit zu akzeptieren, damit umzugehen und sich einzugestehen, dass sie Hilfe brauchen. Und sich gegenseitig brauchen.
Einfühlsam und humoristisch zugleich
Krebs ist und bleibt ein schwieriges Thema, welches mit vielen Emotionen verbunden. Trotzdem schafft es A. J. Betts den passenden Ton zwischen Humor und Tragik zu finden. Zwischen all den Schmerz gelingt es zu lachen, so unmöglich es scheint.
Ihre Arbeit als Lehrerin in einem Krankenhaus hat sie zu dieser Geschichte inspiriert und man merkt in jeder Zeile, dass sie weiß, wovon sie schreibt. Sie findet immer die passenden Worte, den richtigen Ton ohne dass der Leser unter der Last begraben wird, zeigt schöne Seiten, die man gar nicht sehen würde und weiß doch wie man mit einer optimistischen Einstellung sich das Leben bewahrt. Durch den Perspektivwechsel von Zac und Mia spüren wir beide Fronten.. Einmal die, die akzeptiert hat, dass man krank ist und für das Leben kämpft und die, die aufgeben will und rebelliert. Ein Auf und Ab gegen sich selbst und den Krebs
Der Autorin gelingt es dadurch die Geschichte echt wirken zu lassen, zu berühren und das schwierige Thema auf dem Punkt zu bringen. Schreibt über Rückschläge und positive Momente, die einen mitreißen und gleichzeitig die Tränen in die Augen stiegen lassen ohne in den Kitsch abzudriften und eine überbordende Liebesgeschichte zu beschreiben.
Authentisches Ende
So wie sie den Krankheitsverlauf beschreibt mit all den Rückschlägen und Hoffnungen, so endet auch der Roman selbst in einer Entscheidung, die dem Leser selbst überlassen ist. Auch, wenn es bis dahin Längen und Durchhänger gibt, bleibt bei A. J. Betts die Echtheit im Vordergrund. Und diese findet nicht den weg in einer perfekten Liebesgeschichte, sondern in Gefühle, die man nicht kommen sieht und einschneidende Erlebnisse, die einen prägen. Über schleichende Veränderungen, die mit der Krankheit einhergehen und Stärke in Momenten, wo man sie nicht mehr glaubt zu finden.
Ein passendes Ende für ein schwieriges Thema, für ein gefühlvollen Roman.
Fazit
Zwei ungleiche Persönlichkeiten, die der Krebs verbindet, finden zueinander, so unwahrscheinlich es scheint. A. J. Betts gelingt der schmale Grad zwischen Tragik, Echtheit und angebrachter Komik und hat ein Krebsbuch für Jugendliche vorgelegt, dass sich deutlich von John Greens Bestseller abhebt und auf seine Art, besonders und lesenswert ist.
Zwei Jugendliche auf der Krebsstation Seit „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ wird das Thema Krebs unter Jugendlichen mehr debattiert, denn je. Auch „Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe“ muss sich diesem Vergleich stellen und schafft es sich vollkommen von John Greens Bestseller abzuheben. Zac leidet an Leukämie und er hat sein halbes Leben im Krankenhaus verbracht.…